

Vereinbarkeit = ≠ Vereinbarkeit. Her mit der Vielfalt!
Rund um den 8. März ist Vereinbarkeit immer ein großes Thema, größer als zu jeder anderen Zeit. Finde ich übrigens auch gut, weil echte! und bewusst! gewählte Vereinbarkeitsmodelle noch viel zu wenig gelebt sind. Überhaupt wenn sie von allen Seiten, für Frau UND Mann gleichermaßen und mit all ihren Schattierungen betrachtet werden.
Und genau da könnte noch mehr Vielfalt reingebracht werden, bei der Betrachtung der Schattierungen was gelungene Vereinbarkeit ist. Finde ich zumindest...
Vereinbarkeit hat so viele Geschichten und innere Bilder!
Je bunter und vielfältiger wir bei Vereinbarkeit denken und sprechen, desto besser ist es doch!?
Und damit meine ich nicht einmal die großen Geschichten wie Portraits von Role-Models & Co. Schon bei kleinen Anekdoten, bei den Metaphern die wir – jede(r) von uns – verwenden, fängt es an.
Aber trotzdem sind es letztendlich doch die „Klassiker“ wie der berühmte „Hut“, unter den wir alles bekommen können/wollen/sollen…, oder der „Spagat“ den wir schaffen müssen/können als Vereinbarkeits-Metapher her. Selbst bei den Portraits der Role-Models. Und oft sind es Metaphern, die doch mehr oder weniger viel Anstrengung, Hürde oder Zerbrechlichkeit mitschwingen lassen.
Für viele können das sicher auch passende Bilder sein durch die sie angespornt werden. Das bezweifle ich nicht. Soweit so gut also.
ABER ACHTUNG: es muss nicht für jede(n) so sein!
Es gibt wie bei allem mehrere Sichtweisen. Und jede(r) empfindet es anders.
Der Hut etwa kann für die einen tatsächlich auch ein sehr positives Bild von Vereinbarkeit vermitteln. Er kann z.B. bedeuten, das Ziel, die eigene Vereinbarkeit gut im Griff zu haben, erreicht zu haben, Das alles beieinander ist und nichts entwischen kann während man sich fokussiert und sich in aller Ruhe z.B. mit der Projektpräsentation beschäftigt.
Aber da ist auch die andere Seite. Wie beispielsweise bei mir – mein ganz persönliches Empfinden bei diesem „Hut“. Bei mir etwa bleibt ein deutlicher Beigeschmack, dass Vereinbarkeit einfach anstrengend ist und immer sein wird, ein "so viel wie möglich reinquetschen müssen" und "Achtung, dass ja nichts wieder entwischt!". Mehr ermüdend als ermutigend.
Oder der Spagat. Auch der kann unterschiedlich gesehen werden. Für die einen bedeutet der Spagat es geschafft zu haben, Familie UND Job zu verbinden. Und sie sind stolz darauf, einen Zustand erreicht zu haben in dem sie jetzt so geübt sind, dass es kein Problem mehr ist das zu schaffen – fast ein „Selbstläufer“ sozusagen.
Für andere hingegen war der Spagat vielleicht etwas, das sie nie erreichen konnten, auch nicht mit ganz viel üben und trainieren - weil sie vielleicht körperlich nicht dafür gemacht sind. Und so kann schnell aus dem Bildnis des geschafften Vereinbarkeits-Spagats ein frustrierter Spagat der Nicht-Vereinbarkeit zwischen zwei Polen "entweder Familie oder Job" werden.
So unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich kann auch das verstanden oder empfunden werden und doch nach hinten losgehen – selbst wenn mit guter Absicht erzählt.
Viele Gespräche - vor allem mit selbständigen bzw. berufstätigen Teilzeit-Müttern - haben mich deshalb darin bestärkt, auch diesen sprachlichen Aspekt der Vereinbarkeits-Diskussion einmal in Scheinwerferlicht zu rücken.
Warum sind mir sprachliche Bilder bei der Vereinbarkeits-Frage überhaupt einen ganzen Artikel Wert?
Geht es nicht vielmehr um Fakten, Entlohnung, Betreuungsplätze,… ? Sind das nicht die wirklich wichtigen Themen und das mit den Metaphern vernachlässigbare Nebenschauplätze? Könnte man sich natürlich fragen.
Dazu muss ich ein klein wenig ausholen. Die Sprache, die wir verwenden, hat (das ist mittlerweile denke ich den meisten bewusst) eine große Wirkung auf uns. Sie erzeugt eine ganz subtile Dynamik. Sie kann motivieren, inspirieren, ermutigen. Oder eben auch das Gegenteil. Sie beeinflusst unsere Möglichkeiten zu denken, wie wir das was unser Gesprächspartner sagt, interpretieren.
Und wenn wir mit jemanden sprechen (egal ob im Zwiegespräch unter Freund*innen oder in der Öffentlichkeit) verwenden wir laufend sprachliche Bilder. Dazu gehören auch Analogien, Metaphern, Anekdoten,… Ganz besonders bei „heißen Eisen-Themen“ wo das emotionale bzw. persönliche Betroffen-Sein mitunter sehr stark ist.
Einfach einmal ein Gespräch lang darauf achten. Beachtlich, wie viele Bilder da im Laufe eines Gespräches fallen werden!
Und mit all dem drückt jede(r) einzelne von uns etwas aus, was wir sonst nicht vermitteln könnten. Etwas das sich nicht mit Fakten, Zahlen oder mit der Logik erklären lässt. Diese Wörter, diese Sätzchen lassen uns unsere Gefühle ausdrücken und machen schwer Beschreibbares greifbarer.
Sprachliche Bilder können übrigens nicht nur erklären. Sie können auch Emotionen transportieren, sie können Gefühle auslösen – im positiven, angenehmen wie auch im negativen, unangenehmen Sinn. Sie können motivieren, begeistern, inspirieren, abholen – sie können aber auch provozieren oder demotivieren.
Sie schaffen auch Verbundenheit – im Idealfall. Nicht um sonst ist das Thema Storytelling so hoch im Kurs!
Und nicht zu guter Letzt: gerade wenn es um den individuellen Zugang zur Vereinbarkeit geht, können die Metaphern und Bilder die wir verwenden auch neue Perspektiven und Sichtweisen ermöglichen!
Hier liegt sie doch, eine ganz große Wirkungskraft!
Die jeder einzelne von uns Tag für Tag und ohne großen Aufwand nutzen kann. Im Guten für sich und auch für sein/ihr Gegenüber ?1
Die Chance, der Vereinbarkeit-Frage ein wenig das "so muss es sein", "so oder so ist es" und das Mantra der "Anstrengung" zu nehmen. Und stattdessen ganz verschiedene Zugänge und Verständnisse zu Vereinbarkeit aufzuzeigen, die Vielfalt, Individualität und auch ein "einfach Dürfen ohne Leistungsdruck" beinhalten. Nehmen wir aus unseren Worten doch etwas Druck raus (herausfordernd genug bleibt es ohnehin) und machen wir es begehrlicher. Wer weiß, vielleicht gelingt es dann auch leichter?
Und was ist nun meine Metapher der Vereinbarkeit?
Das Bild, das mich beflügelt, mich dranbleiben lässt, wo ich hin will weil es sich einfach gut anspürt, das ist…
… ein Puzzle aus vielen verschiedenen und bunten Teilchen.
… ein Puzzle, das ALLE Facetten meines Lebens zusammenfügt. Also alles, was mit meinen persönlichen und beruflichen "Dingen", Bedürfnissen, Interessen und Leidenschaften zu tun hat.
… ein Puzzle, wo auch alles dabei sein darf, das rund um mich ist und MIR wichtig ist. Egal ob es was mit Leistung zu tun hat oder nicht. Wie die unbeschwerte Zeit mit meinen Kindern. Meine Beziehung zu meinem Manne und unsere gemeinsamen, geteilten Interessen. Oder einfach nur Bedürfnisse eines jeden von uns - wie das gemeinsame Frühstücken oder mittags einfach eine Ruhepause ganz allein machen zu können.
Wenn ich (gemeinsam mit meinem mann natürlich 🙂 ) diese einzelnen Teile so gestalte, dass sie zusammenpassen, dann kommt ein schönes, stimmiges Bild heraus!
- Ein Bild, wo jedes Teilchen einen und seinen Platz hat.
- Wo ich mir jedes Detail ansehen kann aber auch das ganze Bild aus der Vogelperspektive.
- Und wo nichts verloren gehen oder auseinander fallen kann, wenn einmal an einer Ecke ordentlich angezogen wird.
Es gibt sicher noch viele, viele andere bisher „unentdeckte“ Bilder, Metaphern oder Geschichten zur Vereinbarkeit.
Deshalb wünsche ich mir: her damit! Und lasst uns Vereinbarkeit bunt machen!
Her mit einer Vielfalt an motivierenden, inspirierenden sprachlichen Bildern und Anekdoten, wo jede(r) was für sich finden kann, das motiviert, inspiriert, Erleichterung gibt und wo man ganz einfach andocken kann. Jedes einzelne Bild hat seine Berechtigung und kann genau die Inspiration für jemanden anderen sein, die diese(r) jemand gerade braucht!
Wenn auch du deine Vereinbarkeits-Geschichte, dein inspirierendes inneres Bild, deine Metapher DEINER gelungenen Vereinbarkeit teilen willst, dann schreibe mir. Schick mir ein Email oder ruf mich an! Ich bin sehr gespannt!
Und wenn du es nocht nicht hast... macht doch nichts. Du wirst es sicher noch finden. Gerne unterstütze ich dir dabei!